Verbunden leben – der Menstruationszyklus

Foto & Text Dörte Stanek

Foto & Text Dörte Stanek

Here we go again

Der Menstruationszyklus der passiert so nebenbei, schränkt mich ein, ist lästig, unnötig, die schlimmste Sache der Welt, belastend, schmerzhaft... Ich bin nur froh, wenn es vorbei ist! Das sind Aussagen, die ich immer wieder von Frauen höre. Und auch ich habe meine Teenagerzeit und einen Großteil meiner 20ziger mit dem ambivalenten Beziehungsstatus „Ok. Here we go again“ verbracht. Ich habe jahrelang meine zyklische Natur mit der Pille betäubt, habe an körperlichen Anzeichen vorbei gelebt und Emotionen ignoriert. Bis ich dank eines Burnouts anfing, mich bewusst mit meinem Körper auseinanderzusetzen und begann ihm anders zu begegnen....wertschätzender, sanfter. Ich begann hinzuhören. Und dieses Hinhören hat mein Leben, meine Beziehung zu mir selbst und meinem Menstruationszyklus grundlegend verändert.

die Magie der Erde und der Mondin

Ich fing an zu bemerken welchen negativen Einfluß Stress auf mein Erleben des Zyklus hat, wie die Wut sich immer wieder Wege zu bestimmten Zeiten in meinem Zyklus gebahnt und dringend nach einem Ventil gesucht hat. Doch erst als ich drei Monate alleine durch Nordamerika reiste und viele Nächte im Zelt unter uralten, riesigen Bäumen und atemberaubenden Sternenhimmeln verbrachte, fing ich an, die Magie der Erde und der Mondin zu spüren und mich als Spiegel von Himmel und Erde wahrzunehmen. Ich begann die Verbundenheit mit meinem ganz persönlichen inneren und den äußeren naturgebundenen Rhythmen zu erleben.

Die Natur zeigt, dass es Phasen der Ruhe und Stille bedarf bevor etwas Neues entstehen kann und das alles beständig wiederkehrt. Doch unterliegen wir als Gesellschaft dem Glauben immer leisten zu müssen, effektiv den Tag genutzt haben zu müssen, immer erreichbar sein zu müssen...zu müssen. Wir schauen nur nach vorn, halten nicht an, weil uns eventuell etwas einholen könnte. Wir sind entfernt von unserem zyklischen Sein, das gerade in den Frauenkörpern noch sehr verankert ist.

 ich blute gerade

Frauen durchlaufen den Menstruationszyklus heutzutage zwischen 25 und 40 Jahre. Das ist eine verdammt lange Zeit, die Frauen damit verbringen diesen Teil ihres Seins nicht bewusst zu (er)leben. Wie oft ist mir „ich blute gerade“ besonders gegenüber Männern im Hals stecken geblieben. Übrig blieb ein Verschweigen einer Empfindung und ein so tun als wäre nichts. Als wäre es ein Tag, an dem ich genauso leistungsfähig bin wie an anderen. Das Verstecken einer doch so körperlichen und emotionalen Realität hat dazu geführt, das Generationen von Frauen eine Sprachlosigkeit gegenüber einem Teil ihrer weiblichen Natur, ihrer Mystik, ihrer Kraft und inneren Verbundenheit entwickelten. Wie wenig Mädchen hatten das Glück in das Frausein initiiert zu werden und wie viele emotional allein gelassene Mädchen müssen heute noch durch learning by doing, welches meistens zu emotionalen Verletzungen führt, das Frausein entdecken. In welcher Welt würden wir leben, wenn Frauen mit ihrem Körper, ihren Bedürfnissen, Kraft und Grenzen verbunden wären und bereit wären diese zu leben?

Und es sind genau diese Schätze, die der Menstruationszyklus den Frauen in immer wiederkehrenden und doch immer ein klein wenig anderen Kreisen lehrt. Der Menstruationszyklus ist ein Weg der Präsenz, präsent sein mit sich, der inneren Gefühls- und Empfindungswelt. Jeder Tag ist anders, mit anderen Bedürfnissen. Das Wahrnehmen der Schwankung in Vitalität, Sexualität, Kreativität, Kontaktfreudigkeit, Gefühlen und vieles mehr unterstützt die Verbundenheit zu sich und das Annehmen der eigenen Person. Das Zyklische gibt Struktur und gleichzeitig hilft es dabei sich mit Neugier zu betrachten und zu üben sich den Freiraum zu geben, so zu sein wie frau an dem Tag ist. Der Menstruationszyklus ist deshalb auch ein Weg der Selbstliebe.

Der Menstruationszyklus ist ein Weg der Selbstliebe.
— Dörte Stanek

das Becken - Unsere Wurzel

Und dann bringt der Menstruationszyklus Aufmerksamkeit auf eine Region, in der sich Frau eher selten aufhält...das Becken. Unsere Wurzel, körperliche Sicherheit, Erdung und Stauraum von Gefühlen, die zu fühlen Angst macht oder von den Ahnen weiter gegeben worden sind und unbewusst in der Körpererinnerung schlummern. Und wie oft übergeht Frau ihre körperlichen Grenzen, nimmt auf ohne bereit zur Öffnung zu sein und betäubt ihre Wurzel. So ist es ganz verständlich, dass es nicht einfach ist, sich auf diesen Teil des Körpers einzulassen. Es ist jedoch gerade das Becken, dass Frau hilft sich auf das Mysterium Leben einzulassen, Vertrauen in sich und in die Rhythmen des Lebens zu lernen. Das Bluten ist nicht nur da, um das Loslassen von dem was nicht mehr gebraucht wird, zu üben, sondern ist ein ganz natürlicher meditativer Zustand, bei dem Frau einen Zugang zur inneren Einkehr, Stille, Leere, Raum erhalten und insbesondere Erdung erfahren kann. Es ist die Erdung, die Erfahrung von körperlicher Sicherheit, die helfen kann sich fallenzulassen in das ungewisse und doch beständige und tragende Lebensnetz. Die Anbindung zum Becken über den Menstruationszyklus hilft aus der Mitte heraus zu leben und zu manifestieren statt Gefühle zu erdenken, im Außen nach Lösungen zu suchen und aus einem innerem Druck heraus, Entscheidungen zu treffen.

 

Der Menstruationszyklus verkörpert die Lebensthemen, spiegelt die seelischen Wunden und Herausforderungen, die Gefühle, die nicht gelebt werden möchten. Und so ist für jede Frau die Zykluserfahrung eine andere. Der Menstruationszyklus gibt uns die Chance uns auf den Weg zu machen zu uns selbst, Zyklus für Zyklus zu wachsen, und uns vorzubereiten auf einen neuen Lebensabschnitt  - die Jahre der Weisheit – um dort in voller Kraft zu strahlen.

Kalender „Zyklen achtsam leben“

Kalender „Zyklen achtsam leben“

Zyklen achtsam leben

Um Frauen bei dem Wahrnehmen ihres Zyklus zu unterstützen und eine Struktur für den täglichen Gebrauch zu geben, habe ich den Kalender „Zyklen achtsam leben“  entworfen. Der wunderschön illustrierte Kalender,  begleitet Frauen in ihrem zyklischen Sein in Verbindung mit den einzelnen Mondphasen. Die klare Struktur des Kalenders hilft, achtsam für eigene Bedürfnisse zu werden, sich Zeit zu nehmen für Ruhephasen, Reflektion und Kreativität. Der Kalender vereint Zykluskalender, Mondkalender, persönliches Journal und Workbook in einem.

Für alle, die in der zweiten Hälfte des Jahres ihr zyklisches Sein erforschen möchten und sich dafür eine tägliche Begleitung wünschen, gibt es den Kalender auf Spendenbasis (vorgeschlagen sind 10€ inkl Versand). Unter hallo@weavingcycles.com kannst du dir direkt bei Dörte einen Kalender bestellen.

Den Kalender für 2020 kannst du hier bereits vorbestellen: www.startnext.com/zyklenleben2020

Dörte Stanek, Foto: Kristina Tschesch

Dörte Stanek, Foto: Kristina Tschesch


Über Dörte Stanek

Dörte ist Frauenbegleiterin, Zykluscoachin, achtsame Körperbewohnerin und liebt es Frauen dabei zu unterstützen, sich wieder mit ihrer Selbstliebe und Kraft über den weiblichen Zyklus zu verbinden. Ein kreatives und freies Leben aus dem Schoßraum heraus, ist ihr Herzensfokus. Dörte hat Somatische Psychologie studiert, unterrichtet Somatisches Yoga und setzt sich intensiv mit Frauengesundheit auseinander. Sie bietet Einzelsitzungen, Workshops, Frauenkreise, Jahresgruppen und Retreats an. Und Dörte ist die Herausgeberin des Kalenders “Zyklen achtsam leben”. 


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Dieser Blogpost ist eine persönliche, unbezahlte Empfehlung.

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