Die Rauhnächte – Eine magische Zeit zwischen den Jahren

Text: Katrin Michel

 Die Magie dieser Nächte, ich fühle sie schon lange. Aber erst seit fünf Jahren praktiziere ich die Rauhnächte als festes Ritual zwischen Weihnachten und dem 6. Januar. In diesen Nächten schließt sich der Jahreskreis. Abschied und Neubeginn reichen sich die Hände, wie wohlvertraute Schwestern, die schon immer gewusst haben, dass sie zusammengehören. Die zwölf magischen Nächte sind mit den Monaten verknüpft, die das neue Jahr bereit hält und beschäftigen sich jeweils mit einem zum Monat passenden Thema. Seit dem ich offen und neugierig bin, zeigt sich mir in dieser Zeit intensiv das, was gesehen werden will.

Die Rauhnächte sind für mich mit wertvollen Qualitäten verknüpft, die ich sonst im Trubel des Familienalltags manchmal aus dem Blick verliere. Umso schöner ist es, sie in dieser Zeit bewusst wahrzunehmen, anzuerkennen und zu zelebrieren. Da ist zum Einen die Einkehr, die gleichzeitig verbunden ist mit dem Innehalten und der Rückschau auf das vergangene Jahr. Ich lasse los und spüre bewusst die Dunkelheit; meine Dunkelheit. Zum Anderen zeigt sich die Neuausrichtung für das kommende Jahr mit  Visionen, Wünschen und Träumen. Ich empfange und nehme das Licht wahr; mein Licht.

Meine Rauhnachtspraxis

In dieser Zeit lausche ich achtsam und behutsam nach innen, nehme mir Momente des Fühlens und des Seins nur für mich. So verbinde ich mich in meiner Meditation mit dem Thema, dass für den jeweiligen Monat steht. Ich orakel, tanze, male, bastel und achte während dieser Zeit besonders auf meine Träume. In meiner Rauhnachtspraxis nehme ich wahr, was alt und verbraucht ist und was mir nicht mehr dienlich ist. Ich spüre intuitiv, was es noch braucht, um mit einem Thema abschließen zu können und lasse einschränkende Muster, kräftezehrende Beziehungen, Ängste und Sorgen bewusst los und somit im alten Jahr. Mein Blick richtet sich auf das, was mich stärkt und unterstützt. Dabei begegne ich  dem offen und mit kindlicher Neugierde, und vertraue darauf, dass sich mir das Richtige zeigen wird.  Manchmal ist es eine Farbe, ein spezieller Duft, eine Affirmation oder ein Krafttier oder –ort. Der Begleiter für das kommende Jahr findet mich und seine Bedeutung zeigt sich oftmals erst im Laufe der Monate in seiner vollen Gänze. So hat mich beispielsweise die Affirmation „Alles zu seiner Zeit“ durch das erste Coronajahr getragen und mir Kraft und Mut geschenkt. Wenn ich mich mit Homeschooling, Selbstständigkeit und dem Versuch allem gerecht zu werden selbst unter Druck gesetzt und verloren habe und an meine absoluten Grenzen gestoßen bin, dann habe ich mir meinen Rauhnachtsanker bewusst ins Gedächtnis gerufen: „Alles zu seiner Zeit“.

Das ganze Jahr über von den Rauhnächten zehren

Während dieser Zeit führe ich Tagebuch und halte meine Erlebnisse fest. Am Anfang eines jeden Monats nutze ich diese Mitschrift, um mich an das zu erinnern, was ich in den Rauhnächten erfahren habe und setzte mir so einen Anker, um meinen positive Ausrichtung für das Jahr im Blick zu behalten. Für mich ist das extrem wichtig, da ich oftmals vor Ideen nur so sprudel und dann schnell den Fokus verliere. Die Rauchnachtsnotizen helfen mir dabei, mir meines Ziels und meiner Vision bewusst zu sein und den Kontext für das große Ganze zu halten. Gleichzeitig erfahre ich dadurch, dass das Leben in Zyklen verläuft. Auf Dunkelheit folgt Licht, auf Kälte folgt Wärme, auf Mangel folgt die Fülle, auf Einkehr folgt Tatendrang. Sehnsüchtig wartet man im Frühjahr auf die Rückkehr des Lichts und bringt hoffnungsvoll die Samen in die Erde. Sommerliche Blüte und Fülle voller Wärme und Tatendrang gehen fließend in den Herbst mit seiner üppigen Ernte über. Gefolgt von der winterlich dunklen Zeit der Einkehr und des Müßigangs. Mich mit diesen Kreisläufen zu verbinden und mein Leben daran anzupassen und ihnen zu folgen wird immer wichtiger in meinem Leben. Es bringt mich in meine Kraft und umgibt mich mit einer Weichheit mir selbst gegenüber und schenkt mir tiefes Vertrauen, dass alles gut so ist, wie es eben ist. Durch die Raunächte setzte ich mich bewusst damit auseinander und kann auch im Laufe des Jahres immer wieder genau daran erinnert werden. So entsteht eine unglaubliche Verbundenheit, die ich sehr wertschätze und für die ich unglaublich dankbar bin.

Kinder mit einbeziehen

Ganz wunderbare Momente entstehen auch zwischen meinen Kindern und mir. Denn auch sie sind herzlich dazu eingeladen an den Rauhnächten teilzunehmen. Spielerisch schauen wir zum Beispiel gemeinsam auf das vergangene Jahr und überlegen uns, was gut geklappt hat und welche Ereignisse  als Schätze für immer in ihren Herzen getragen werden. Wir formulieren gemeinsam Wünsche und träumen groß für das kommende Jahr. Dabei schaue ich immer, was sie für sich annehmen wollen und integriere so zum Beispiel ein Krafttier oder auch einen Mutsatz, der uns dann durch das Jahr hindurch begleitet. Mit Kindern die Rauhnächte zu zelebrieren ist ein besonderes Erlebnis und durch diese alte Tradition hindurch zu begleiten ist eine wahre Freude.

Die Rauhnächte für dich nutzen

Vielleicht hast du die Rauhnächte schon zelebriert, vielleicht ist diese Tradition ganz neu für dich. Ganz gleich an welcher Stelle du gerade in deinem Leben stehst, wenn es dich ruft, dann begehe auch du die Rauhnächte in diesem Jahr. Es ist eine Einladung an dich selbst, um dich und deine Einzigartigkeit in ihrer Fülle erstrahlen zu lassen. Du kannst auf deinen Rauhnachtszeitinseln Klarheit gewinnen, Verbundenheit spüren, altes Loslassen und Visionen kreieren. All das kann dir helfen dich näher zu dir selbst zu tragen und das Leben zu führen, das du wirklich führen möchtest.


Kurzanleitung für den 24. Dezember

Der 24. Dezember ist der Tag vor der ersten eigentlichen Rauhnacht. Du kannst ihn nutzen, um die magische Zeit der zwölf Nächte sanft einzuläuten und bist eingeladen einen Rückblick auf dein Jahr zu wagen.

Diese Fragen kannst du als Denkanstoß oder als Inspiration nutzen. Sie können dich heute begleiten und wenn du möchtest, integrierst du sie in deine Meditation.

  • Welche schönen Momente sind dir in diesem Jahr widerfahren und was hat dich begeistert?

  • Wofür bist du dankbar?

  • Was hat dich herausgefordert und was hast du dadurch gelernt?

  • Was konntest du zu Ende bringen und was ist noch offen? Was braucht es, um es loslassen zu können?

Meditation

Diese Meditation kann dich an diesem Tag vorbereitend auf die Rauhnächte begleiten. Lies dir den Text im Vorfeld durch oder sprich ihn dir als Audiodatei auf deinem Handy ein.

Suche dir deine ganz persönliche Meditationshaltung, in der du für ein paar Augenblicke gut sein kannst. Erde dich hier ganz bewusst und nimm deinen Atem für einen Moment lang wahr. Du atmest tief und bewusst, Atemzug für Atemzug und kommst in diesem Moment ganz bei dir an. Spüre dann in deinen Körper hinein und lasse mit dem nächsten Atemzug alle Anspannung los. Entspanne deine Schultern und auch die Kiefergelenke. Verbunden mit dir selbst, kannst du deinen Atem jetzt in seinem ganz natürlichen Rhythmus weiter fließen lassen.

Du bist eingeladen, dich auf deine ganz persönliche Reise durch das vergangene Jahr zu begeben. Schaue dir einmal selbst zu, als wärest du eine Beobachterin. An welchem Ort bist du gerade? Was tust du hier? Ist jemand bei dir? Wie fühlst du dich? Lass diese Szene genau vor deinem inneren Auge entstehen und erlebe sie noch einmal ganz bewusst.

Vielleicht siehst du dich gerade und bist einfach überglücklich und fühlst dich sicher und geborgen. Vielleicht erlebst du dich in einem Moment, in dem du unglaublich stolz auf dich bist, weil dir etwas gelungen ist. Oder du bist dankbar für diesen Augenblick, den du gerade noch einmal durchlebst. Vielleicht zeigt sich dir auch ein Moment, der dich herausgefordert hat. Konntest du aus dieser Situation trotzdem Kraft gewinnen und wertvolle Erkenntnisse ziehen? Vielleicht ist es auch eine Sache, an der du noch festhältst. Was braucht es für dich, um einen Abschluss finden zu können und es loszulassen? Lass dir Zeit deiner Beobachtung und begrüße alles, was sich dir zeigt, ganz ohne zu werten. Vertraue darauf, dass genau das Richtige zu dir kommt.

Kehre dann mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Atem zurück. Lass ihn bewusster werden und fange an deinen Körper wieder aufzuwecken. Recke und strecke dich, mache die Bewegung, die dir jetzt intuitiv gut tut und wenn du soweit bist, dann öffnest du deine Augen und du kommst wieder im Hier und Jetzt an. Bedanke dich bei dir selbst, dass du dir diese wertvolle Zeit für dich selbst genommen hast.

Nimm dir im Anschluss an die Meditation einen Augenblick lang Zeit und schreibe deine Erlebnisse, Begegnungen oder auch Antworten auf.

Blick ins Rauhnacht Journal, by Gebärmütter

Rauhnächte gemeinsam zelebrieren

Dieses Jahr ganz neu gibt es von uns Gebärmüttern eine Rauhnachtsjournal. Hier findest du für jeden Tag eine Meditation, aber auch Rituale, Gedankenimpulse und viel Platz, um deine Erfahrungen oder Träume aufzuschreiben. Passend dazu gibt es den zugehörigen Audiokurs mit allen Meditationen, die wir für dich eingesprochen haben.

Rauhnacht Journal

Hier geht es zum Rauhnachtsjournal

Hier geht es zum Audiokurs

Hier geht es zum Paket mit Journal und Audiokurs

Wenn du Lust auf Austausch hast, dann komm doch zum traditionellen Women Circle. Hier kannst du einen Rückblick auf dein Jahr wagen und eine Neuausrichtung für das Kommende inklusive Visionboard kreieren.


Auch auf unserem Instagram Profil @gebaermuetter wird es in dieser Zeit einige Impulse für dich geben. Verbinde dich dort gerne mit uns und teile, was du während dieser Zeit erlebst.

Danke, dass wir dich ein Stück auf deinem Weg begleiten dürfen und für dein Vertrauen!

Fotos: Canva Pro & Placeit

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